Nachhaltig renovieren
Beim nachhaltigen Renovieren gilt es gesundheitliche, ökologische, soziale, wirtschaftliche und ästhetische Faktoren zu berücksichtigen. Denn bereits beim Renovieren legt man quasi die Grundlagen für ein nachhaltiges und gesundes Wohnen.

Nachhaltiges Renovieren legt die Grundlage für nachhaltiges Wohnen
Bausubstanz
Meist kann man davon ausgehen, dass die Bausubstanz der Wohnräume nicht mit gesundheitsschädlichen Baustoffen vorbelastet ist. Haben Sie Grund zu der Annahme, dass Ihre Wohnräume belastet sein könnten, sollten Sie einen entsprechenden Fachmann zu Rate ziehen, der diese Belastungen feststellen und fachgerecht beseitigen lassen kann. Wird eine gesundheitsgefährdende Belastung aufgedeckt, so ist der Vermieter verpflichtet die Kosten der Beseitigung zu übernehmen.
Natürliche Renovierungsmaterialien
Beim Kauf von Bau- und Renovierungsmaterialien sollte man auf natürliche und schadstoffarme Baustoff achten. So können schon im Vorfeld diese schädlichen Emissionsquellen vermieden werden. Will man auf bestimmte Gestaltungsmöglichkeiten nicht verzichten, sollte man auf emissionsarme Produkte setzten, der Blauen Engel bzw die EU-Blume können hier als Orientierung dienen.
Feuchtigkeit und Schimmel vermeiden
Eine gesunde Einrichtung und Renovierung bringt gar nichts, wenn Schimmel sich schon in den Wohnräumen festgesetzt hat. Schimmel kann verschiedene Gründe haben. Ist er schon in der Bausubstanz enthalten ist eine Sanierung unumgänglich.
Oft ist die Ursache eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, weil ungenügend gelüftet oder falsch geheizt worden ist. Ist der Schimmel schon da, sollte möglichst schnell eine fachgerechte Beseitigung vorgenommen werden. Schimmel ist eine gefährliche Belastung, die zu schweren Atemwegserkrankungen führen kann.
Zur Vorbeugung von Schimmel in den Wohnräumen gilt es daher, immer regelmäßig zu lüften und richtig zu heizen um Schimmelbildung zu vermeiden. 3-4 mal täglich sollte man Stoßlüften, dabei werden alle Fenster vollständig für 10 Minuten geöffnet. Währenddessen muss die Heizung abgeschaltet werden, danach müssen alle Räume wieder gleichmäßig beheizt werden. Dies reicht in der Regel aus um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren.

Putz bildet die Grundlage für eine nachhaltige Wandgestaltung
Wände verputzen oder tapezieren
Zu Anfang steht die Entscheidung ob man tapeziert oder verputzt. Beides hat Vor- und Nachteile, der Trend geht aber dahin die Wände zu verputzen. Tapete gibt es in vielen verschiedenen Optiken. Sie lässt sich leicht entfernen, dafür ist das Tapezieren meist etwas aufwändiger und je nach verwendetem Material auch teurer. Verputzte Wände halten länger, sind nahezu unbegrenzt überstreichbar und regulieren die Feuchtigkeit besser. In beiden Fällen sollte man auf schadstoffarme Produkte setzten.
Tapete
Tapeten gibt es in vielen Varianten und Mustern. Beim Tapetenkauf sollte man unbedingt auf schadstoffarme Produkte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern achten. Tapeten können eine behagliche und wohnliche Atmosphäre schaffen. Auch bieten sie eine gewisse Wärmeisolierung die in manchen Fällen von Vorteil sein kann. Allerdings können sie das Raumklima negativ beeinflussen, da sie den Feuchtigkeitsaustausch mit der Wand verschlechtern.
Gipsputz
Beim Verputzen wird am häufigsten Gipsputz verwendet, dieser ist oft bereits auch schon vorhanden. Er ist günstig, lässt sich gut verarbeiten und hat eine Reihe positiver Eigenschaften. Er hat eine sehr feine Körnung und lässt sich sehr glatt aufbringen. Er ist atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend, preiswert und bietet eine gute Basis für das Tapezieren oder Streichen der Wände.
Kalkputz
Erhältlich als Naturkalkputz oder Bio-Kalkputz, sie sind eine ökologische Alternative, die besonders positiv auf das Raumklima wirken können. Sie regulieren die Luftfeuchtigkeit sehr gut und sind sogar schimmelhemmend. Fragen Sie aber einen Fachmann, denn nur beim korrekten Aufbau des gesamten Putz- und Beschichtungssystems kommen diese Eigenschaften zum Tragen.
Lehmputz
Lehmputz hat eine sehr schöne und natürliche Ästhetik. Mit Zusätzen wie Stroh, Zellulose, Farbpigmenten und anderen Naturstoffen lassen sich verschiedene ansprechende Effekte erzielen. Da er recht weich ist, eignet er sich nur als Oberputz, kann dafür aber auf vielen verschiedenen Untergründen aufgetragen werden. Zusätzlich zu seiner sehr guten Klima- und Feuchtigkeitsregulierung ist er auch noch wärme- und schalldämmend.
Tonputz
Tonputz lässt sich leichter aufbringen und trocknet schneller als Lehmputz. Er kann zu einer edlen und glatten Oberfläche und mit interessanten Struktureffekten verarbeitet werden. Tonputz hat auch eine hervorragende Wirkung auf das Raumklima und reguliert die Luftfeuchtigkeit.

Putz bildet die Grundlage für eine nachhaltige Wandgestaltung
Wände streichen
Wandfarben haben auf die Raumwirkung einen großen Einfluss und können maßgeblich die Atmosphäre und Stimmung beeinflussen. Nachweislich haben Farben eine Wirkung auf unsere Psyche und Wahrnehmung. Kalte oder warme Farben können unser Wärmeempfinden beeinflussen. Helle oder dunkle Farben und entsprechende Verläufe die räumliche Wahrnehmung. Man sollte also bei der Farbwahl überlegen, ob die Wirkung zur Nutzung des Raumes passt. Aber nicht jeder reagiert gleich stark auf Farbwirkungen und so sollte man sich nicht automatisch einschränken lassen.
Umweltfreundliche und gesunde Wandfarben
Bei der Wahl der Wandfarbe gibt es neben der eigentlichen Farbe auch verschieden Wandfarbenarten. Qualität hat dabei Ihren Preis, der sich aber in den meisten Fällen lohnt. Hochwertige Wandfarben haben beim Aufbringen eine bessere Deckkraft, das bedeutet weniger Aufwand beim Auftragen, sie sind haltbarer, und das Ergebnis wird meist schöner. Auch auf die Inhaltsstoffe sollte aus Umwelt- und Gesundheitsgründen geachtet werden. Wandfarbe enthält meist Konservierungsstoffe um sie haltbar zu machen und sie vor Bakterien und Pilzen zu schützen. Diese Konservierungsstoffe dünsten beim Auftragen aus und können Allergien auslösen. Wandfarbe, die den Blauen Engel oder der EU-Blume tragen, enthalten nur ein Minimum an Konservierungsstoffen. Es lohnt sich ein Blick auf die Verpackungen, einige Wandfarben kommen komplett ohne Konservierungsstoffe aus und sind dennoch haltbar. Das Verfallsdatum sollte beachtet werden.
Dispersionsfarbe
Der Klassiker unter den Wandfarben ist die Dispersionsfarbe, erhältlich ist sie in vielen verschiedenen Farben. Sie ist offenporig, das heißt die Atmungsaktivität des Untergrunds bleibt auch nach der Verarbeitung enthalten. Herkömmliche Dispersionsfarben enthalten aber Konservierungsstoffe, die noch lange Zeit nachdünsten und gesundheitsschädigend sein können. Hier lohnt sich der Griff zu Öko-Wandfarben, die ohne Konservierungsmittel auskommen.
Lehmfarben
Lehmfarbe besteht aus einer Mischung aus Ton, Sand und teils organischen Stoffen wie Pflanzenstärke und -eiweiß. Zusammen mit einem Lehmputz kann sie ihre volle Wirkung entfalten, die Luftfeuchtigkeit regulieren und Schadstoffe aus der Luft aufnehmen.
Tonfarben
Tonfarbe besteht aus reinem Ton. Sie lässt sich etwas besser und einfacher als Lehm verarbeiten. Sie ist günstiger und hat die gleichen positiven Eigenschaften wie Lehmfarbe.
Kalkfarbe
Kalkfarbe gibt es schon sehr lange und wurde früher praktisch überall verwendet. Der Begriff Kalken, der "weiß streichen" bedeutet, rührt daher, dass Kalkfarbe meistens benutzt wurde um Häuser weiß zu streichen. Kalkfarbe ist aber auch in vielen anderen attraktiven Farben erhältlich. Sie ist auf Grund ihrer desinfizierenden Eigenschaften ideal für feuchte Untergründe oder andere schimmelgefährdete Bereiche, also auch im Außen- oder Nassraumbereich.
Silikatfarbe
Silikatfarbe ist äußerst haltbar. Sie verbindet sich mit dem Untergrund und kann daher nur auf mineralischen Untergründen verwendet werden, wie auf Zement/Beton, Gips oder kalkhaltigen Untergründen. Auf Tapeten ist sie nicht geeignet. Sie ist atmungsaktiv und Schimmel hemmend.

Nachhaltige Bodenbeläge
Auch bei der Wahl des Bodens gilt es ein möglichst zeitloses Design zu wählen, das möglichst lange hält und ansprechend ist. Bodenbeläge haben nicht nur optisch eine Wirkung auf die Atmosphäre eines Raumes. Fliesen zum Beispiel können gerade im Winter, es sei denn man hat eine Bodenheizung, unangenehm kalt sein. Teppiche und Auslegeware hingegen können kalte Böden isolieren und die Füße warm halten.
Fliesen aus Naturstein
Naturstein Fliesen sind quasi unverwüstlich und extrem lange haltbar. Die Art des Steins, seine Herkunft und Art der Gewinnung entscheiden über seine Nachhaltigkeit. Sandstein und Schiefer aus der Umgebung schneiden wegen der guten Erreichbarkeit und kurzen Transportwege positiv ab. Im Wohnbereich können diese allerdings ohne Fußbodenheizung kalt und ungemütlich sein.
Linoleum
Linoleum wird aus Leinöl, Harzen und Jute hergestellt und ist eine nachhaltige Alternative zu PVC Belägen (Venyl). Alle verwendeten Rohstoffe sind schnell nachwachsend und auch die Entsorgung lässt sich umweltgerecht gestalteten. Linoleum ist in vielen verschiedenen Mustern und Designs erhältlich und sehr strapazierfähig und langlebig.
Kork
Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, die ca alle 8-12 Jahre geschält werden kann. Kork als Bodenbelag ist langlebig, warm und Lärm dämmend. Es gibt Korkbeläge in verschiedenen Optiken von Stein bis Holzimitaten. Sie sind auch gut für Allergiker geeignet. Erhältlich sind sie als Korkfliesen die verklebt werden, aber auch als Korkparkett, welches sich einfacher verlegen lässt.
Bambus
Bambus ist ein sehr hartes Holz und ideal als Parkett geeignet. Wegen seiner Strapazierfähigkeit ist es auch im Außenbereich auf Terrassen einsetzbar. Es kann wie Parkett geölt oder lackiert werden und ist in verschiedenen Designs erhältlich. Bambus ist ein sehr schnell nachwachsender Rohstoff.
Parkettböden aus Holz
Massivparkett ist, solange das Holz aus entsprechender Forstwirtschaft kommt, sehr nachhaltig, da es eine sehr lange Lebenszeit hat und durch Abschleifen öfter erneuert werden kann. Laminat und Mehrschicht-Parkett schneiden hingegen etwas schlechter ab. Sie können aber bei der Verarbeitung durch den Einsatz von umweltverträglichen Leimharzen und lösungsmittelfreien Lacken dennoch eine positive Ökobilanz aufweisen.
Teppichböden
Wegen der kurzen Lebensdauer und aufwändigen Reinigung von Teppichböden sollten diese sparsam eingesetzt werden. Viele Textilböden-, sind aus Kunststoff, haben einen Kunststoff Rücken oder sind mit verschiedenen "Veredelungen" als Mottenschutz, Pilzschutz, antistatisch etc ausgerüstet, sodass sie bei der Gewinnung der Rohstoffe, Herstellung oder Entsorgung eine negative Umweltbilanz haben und oft auch gesundheitlich bedenklich sind. Eine gute Alternative sind Teppichböden aus nachwachsenden Naturrohstoffen wie Schafswolle, Kokos und Sisal mit einem Rücken aus Naturlatex. Im Wohnbereich können Teppichböden, die auch gut isolieren, sehr wohnlich und gemütlich sein.